Roman

Zsolnay 2015

 

Der schrullige 70-jährige Philosoph Ernst Katz hasst die kulturindustrielle Verwertung von Nazi-Zeit und Holocaust. Im Zug trifft er die 17-jährige Biggy, einen schlauen Wildfang mit beachtlicher krimineller Energie. Gemeinsam schmieden sie einen kühnen Plan: den Roman eines jungen Erfolgsautors zu verhindern – ein Buch über eine Frau, die Katz gut gekannt hat und mit der ihn ein Geheimnis verbindet. Der Plan wird mit allerlei Finten und Fallgruben umgesetzt – und verläuft doch ganz anders als geplant. Ein Schelmen- und Bildungsroman über eine ungewöhnliche Liebe und die Chancen und Widersprüche von radikalem Nonkonformismus.

Chronik einer fröhlichen Verschwörung war für den aspekte-Literaturpreis des ZDF (für das beste deutschsprachige Prosadebüt) und für den österreichischen Alpha-Literaturpreis nominiert.

Der Roman wurde von Anne-Kathrin Godec ins Kroatische übersetzt und erschien 2017 als Kronika Vesele Zavjere beim renommierten Zagreber Verlag Fraktura.

 

 

Link zum Zsolnay Verlag

Link zum Fraktura Verlag

Lesungsvideo

 

Reaktionen & Rezensionen

 

Chronik einer fröhlichen Verschwörung ist die wilde, ebenso geistreich wie lustvoll erzählte Geschichte einer sonderbaren Freundschaft zwischen einem alten Mann und einem jungen Mädchen. (…)

Dieser Roman zeigt also, wie man aus dem Hass auf seine Gegenwart ästhetischen Gewinn zieht, der sich als Kurzweil äußert. Aber darüber und über der veritablen Screwball-Comedy, die sich hier zwischen dem Mädchen und dem Hagestolz abspielt, sollte man nicht die tiefere Schicht der Geschichte übersehen: Ihre Figuren schürfen auch nach dem, was das eigentlich ist, die Liebe. Zumal wenn sie auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar ist. Bitte klären Sie uns auf! 

Daniela Strigl, O-Töne

 

Schuberth beweist, dass kritisches Denken, verpackt in einen witzigen Plot, lustvolle Unterhaltung ergibt.

Sophie Weilandt, ORF.at

 

Richard Schuberth ist mit seiner ‹Chronik einer fröhlichen Verschwörung› ein Bildungsroman im besten Sinne gelungen, eine schelmische Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, die sowohl an vergnügliche Buddy- oder Heist-Movies erinnert als auch philosophische und feministische Themen intelligent miteinander verwebt.

Claudia Gschweitl, ex libris (Ö1)

 

Verehrte Leserin, verehrter Leser! Wenn Sie mutmaßen, dass es sich hier um den x-ten Lolita-Aufguss handelt, sind Sie auf dem völlig falschen Dampfer. Denn das ungleiche Duo Biggy und Ernst wird kein Paar, sondern ein Team, das den Plan schmiedet, Mackensens Holocaust-Prosa zu verhindern. (…) Es gibt wohl keinen Gegenwartsroman, der so zeitbezogen und gleichzeitig so überzeitlich ist. Mit einem Witz, der seinesgleichen sucht (und kaum zu finden sein wird), baut Schuberth hier die abgründigsten Reflexionen ein. (…) Was für ein Buch! Richard Schuberth hat schon jetzt den Roman des Jahres geschrieben. Es sei denn, er schreibt dieses Jahr noch einen.

Joseph Wälzholz, Die Literarische Welt

 

Um zu begreifen, dass es sich hier um einen Schriftsteller mit unübersehbarer poetischer, essayistischer, dramatischer und aphoristischer Erfahrung handelt, dafür braucht man die Biografie auf dem Buchumschlag nicht zu lesen. Jedes der siebzig Romankapitel »eröffnet« ein Gedicht oder ein Aphorismus, Schuberth spart nicht an funkelnden (sprühenden) Dialogen seiner Figuren und große Teile des Textes lesen sich wie leidenschaftliche Diskussionen unter Gelehrten. (…)  Der Schriftsteller mittleren Alters hat dabei auch gleich eine messerscharfe Studie über den Anfang und das Ende geschrieben, über Jugend und Alter, also über die Lebensetappen, die ihm gleichermaßen fern wie nah sind, die aber zwischen den Buchdeckeln der »Chronik« heftig aufeinandertreffen, wobei keine der beiden Seiten schlimmere Folgen davonzutragen hätte. Und schließlich befasst sich dieser Roman auf allen erdenklichen Ebenen – und zwar auf ungewöhnlich unterhaltsame Weise – mit dem Ausloten möglicher Grenzen, sich der herrschenden Ordnung der Dinge entgegenzustellen.

Ivica Ivanišević, Slobodna Dalmacija

 

Man könnte das Buch in seiner brachialen Derbheit in sexuellen wie allgemein menschlichen Belangen in der Tradition des Schelmenromans lesen: Hier gibt eine grobianische Figur ihre Eindrücke ungefiltert wieder, was sie in ihrer Fixierung auf die Befriedigung kreatürlicher Bedürfnisse entlarvt und zugleich eine satirische Dekonstruktion der Gesellschaft und ihrer Hohlheiten ergibt. (…) So bleibt nach der Lektüre ein gewisses Unbehagen über die angehäuften Akte der Inhumanität und Rücksichtslosigkeit, auch wenn sie vorgeblich dem Aufbrechen von Denkschleifen und Vorurteilen dienen sollen.

 Evelyne Polt-Heinzl, Die Furche

 

Aber seine stilistischen Anstrengungen werden durch treffliche Formulierungen, durch erhellende und witzige Entscheidungen in der Syntax und der Wortwahl belohnt und von linguistischer Selbstreflexion begleitet. Da werden keine Locken auf einer Glatze gedreht, sondern kluge, manchmal kontroverse Gedanken in eine sprachliche Form gebracht, die Literatur erst zu Literatur macht.

Thomas Rothschild, Die Presse

 

Polyphonie und Dissonanz bestimmen die ‹Chronik einer fröhlichen Verschwörung› vom Anfang bis zum Ende. Und möglicherweise ist der Roman genau deshalb so berührend und vergnüglich zu lesen.

Sabine Dengscherz, literaturhaus.at

 

Schriebe er einen Roman, lässt Schuberth Katz sagen, wären die Figuren «dort bloß Butler, die den Gedanken Cocktails ans Bett tragen». Das hindert ihn dann freilich nicht daran, vor allem im zweiten Kapitel ein herrlich durchgedrehtes, vergnügliches Handlungsfurioso in Gang zu setzen. Die «fröhliche Verschwörung» realisiert sich als Travestie romanhafter Verstrickungen, und da bewegt sich Schuberth stilsicher auf einem Terrain, das seinem schreiberischen Temperament offenbar entgegenkommt.

Gerhard Melzer, Der Standard

 

In der Charakterisierung jongliert Schuberth geschickt mit Sprachcodes. Besonders amüsant zu lesen ist beispielsweise das mit Hofratsesprit aufgeladene Balzen jener Intellektuellen, die sich Biggy als ewige Jungspunde anbiedern. Auch der zur bequemen Feigheit verblassende Mut der 68er wird natürlich thematisiert. Frechheit und Fantasie beherrschen die Methodik des Duos in einer Tradition aus Frankfurter Schule und Pippi Langstrumpf. Verbürgerlichung oder Sex und Rock ’n’ Roll: Wer triumphiert beim kritischen Denken?

Juliane Fischer, Falter

 

Mit der Geschichte dieses ungleichen Pärchens hat Richard Schuberth einen unglaublich flotten und witzigen Roman vorgelegt, der an die Tradition der großen Bildungsromane des 18. Jahrhunderts anschließt. Dabei ist das Buch erfrischend aktuell, denn es nimmt die moderne Welt mit all ihren krankhaften Auswüchsen beinhart aufs Korn. (…) Chronik einer fröhlichen Verschwörung ist eine bis zuletzt spannende Geschichte, sehr intelligent konstruiert und voller Esprit.

Thomas Geldner, Büchereien Wien

 

Richard Schuberths Debütroman ist ebenso anspruchsvoll wie unterhaltsam, weil dem Autor eine großartige Balance zwischen Witz und Ernsthaftigkeit gelingt.

Aachener Zeitung

 

Was klingt wie die Verlagerung des Westerns ‹True Grit› ins wilde Mitteleuropa unserer Tage, entpuppt sich als ebenso tiefgründiger wie leichtfüßiger Schelmen- und Bildungsroman.

Kurt Holzinger, Die Versorgerin

 

Geistreiche Monologe, spritzige am Dialog orientierte Passagen und elegant-humorvolle Haikus bzw. die Kapitel einleitende Aphorismen bilden das Mosaik einer Geschichte, die ebenso bösartig wie witzig ist. Zudem beweist der Autor mitunter stilistische Chamäleonfähigkeit. (…) ein bisschen hat man bei der Lektüre das Gefühl, auf Sebastian Brants Narrenschiff ins 21. Jahrhundert übergesetzt zu haben. An Bord besagten gesellschaftlichen Sinnbilds: wir alle.

Sandra Schäfer, wieninternational.at

 

Wie man in einen derart witzigen und spannenden Roman auch philosophische Gedanken packen kann, und zwar nicht als Beiwerk, sondern als Movens, das muss dem Autor erst einmal jemand nachmachen.

Ingrid Kainzner, bibliotheksnachrichten

 

Ist der Roman aber erst einmal in Schwung gekommen, beschenkt er einen mit großartigen Szenen, deren schönste ein Auftritt ist, die das Duo in grotesker, faschingshafter Kostümierung in jenem Wiener Klub hinlegt, in dem Ende März auch die Buchpräsentation stattfindet: dem jetzt als Schwarzberg geführten ehemaligen Ost Klub.

Tiroler Tageszeitung online

 

Ein besonderer, ein kluger, ein herausfordernder, ein witziger Roman …

Marcel Lorenz, Der Evangelische Buchberater

 

Mit seinem Debütroman hat Richard Schuberth erneut bewiesen: Gute Satire kennt keine Tabuthemen.

Andrea Rinnert, buchjournal.de

 

Spannende Geschichten mit überraschendem Ende finden sich oft in Büchern, denen es an Gedanken mangelt. Wer süchtig nach Gedanken ist, mag sich angewöhnt haben, das Narrativ zu missachten, weil das nur ablenkt von den Ideen, die in einem Buch sprießen. Die «Chronik einer fröhlichen Verschwörung» lädt ein, in beides einzutauchen: in die Handlung – und in die Haltungen der Handelnden.

Die Freund_innen guter Gedanken, der originellen Sprache und des zu einem Höhepunkt tendierenden roten Fadens, also die drei Haupttypen von Lesenden, werden mit diesem Buch gleichermaßen bedient.

Robert Sommer, Augustin

 

Die Chronik einer fröhlichen Verschwörung hält immerzu einen natürlichen Erzählfluss aufrecht. Das Buch liest sich leicht, denn es weckt wieder und wieder das Interesse, aber auch deswegen, weil Sprache und Dialoge der unterschiedlichen Figuren authentisch umgesetzt werden. Es weiß alle kritischen Register zu ziehen und fungiert wahrlich als Spiegel seiner Zeit. (…) Überhaupt soll betont werden, dass der Fokus seines Debütromans nicht primär auf der pekuniären Wiederverwertung des Holocausts liegt. Nichts wäre verkürzter. Freilich, Biggy lässt irgendwann aufhorchen: »Das sind Schicksale und keine Selbstbedienungsläden.« De facto dominiert die Dynamik, sich einen Menschen zu erschließen, sich lustvoll-fröhlich zu verbinden, sich wachsen zu sehen, und sich eine emanzipatorische Tradition anzueignen, das ganze Geschehen. Diese Tradition, aus der hohen Schule des Widerstands, heißt Klara: »Hätte ich länger gelebt, hätte ich, was ich sagen will, vielleicht sogar in einem Kinderbuch gesagt.«

Mladen Savić, Literatur und Kritik

 

Wer seine aktuellen Essays kennt, weiß, dass er nicht nur bei Dichtern wie Kraus und Bierce gelernt hat, sondern, dass er mit jedem neuen Text ihren Geist, ihre Wachsamkeit und ihren unbeugsamen sprachlichen Widerstand in die Gegenwart rettet. Wenn also Schuberth einen Roman schreibt, kann man sich auf was gefasst machen. Worum geht es? (…) Katz und Biggy haben große Momente, betören durch Scharfsinn und Mut, entlarven gesellschaftliche Mißstände und werden dann selbst wieder vom hohen Ross gestoßen. Auch der Leser wird immer wieder auf falsche Fährten gelockt und begreift langsam, worauf es in der Literatur wie im Leben ankommt: Hirn einschalten, selber denken und an sich arbeiten, das ist die Devise.

Anne-Kathrin Godec, Luxemburger Tageblatt

 

Aber Schuberth ist kein ungeschickter Monteur, ein recht ausgeschlafener Metaphoriker und guter Dialogredner, und seine Figuren gelingen ihm so plastisch, dass mich mein Interesse an ihnen über die Schwächen der Konstruktion getragen hat, die, recht betrachtet, Schwächen aus Stärke sind.

Titanic

 

Spaß hat man mit der Chronik einer fröhlichen Verschwörung dennoch, sie ist clever, bös, skurril und unterhaltsam. Gleich von zwei Schelmen erzählt dieser Schelmenroman, und für beide hat Richard Schuberth einen angemessenen Ton gefunden, der eine akademisch-verstaubt, der andere salopp bis derb. Eine dritte Figur, die herausragt, ist Klara Sonnenschein, sie hat selbst keinen Aufritt und ist doch allgegenwärtig. Fragmente ihres Werks sind den Kapiteln vorangestellt, Gedichte, Aphorismen, Auszüge aus Briefen und anderen Schriften. Man wünscht sich, ihre Bände Funken & Späne und Haikus in meine Haut geritzt gäbe es wirklich, so scharfsinnig sind sie einerseits und so ergreifend andererseits. Diese Miniaturen sind ein weiterer glänzender Kniff von Schuberth, der zu Recht Finalist beim aspekte-Literaturpreis 2015 war. 

Verena Kirsten, SchöneSeiten

 

Der Mitbegründer beider Dada-Bewegungen und spätere Psychoanalytiker Richard Huelsenbeck behauptete einmal: „Manche Bücher kann man nicht lesen, weil man spürt, dass sie gedruckt worden sind.“ – Sehr viel schlimmer jedoch scheinen jene Bücher, denen man deutlich anmerkt, dass sie gedacht und im Verlauf des Schreibprozesses so vollständig von jeder noch so weitläufigen Ahnung von Lebendigkeit oder sonstigem Bezug zum realen Leben befreit wurden, dass von einer Lektüre von vornherein gründlich abzuraten ist. So hat es tatsächlich nur selten jemals einen Roman über das Literaturgeschäft oder den akademischen Betrieb gegeben, der für einen Außenstehenden im buchstäblichen Sinne überhaupt ansatzweise lesbar war. Eine umso größere Überraschung stellt der glänzend aufgelegte Debütroman „Chronik einer fröhlichen Verschwörung“ des österreichischen Schriftstellers, Kabarettisten und Musikorganisators Richard Schuberth dar, der darin nicht nur mit seiner tiefschürfenden präzisen Kenntnis nahezu der gesamten Ideengeschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts verblüfft, sondern Dank seines umfangreichen satirischen Detailwissens über das Literaturgeschäft in Deutschland und Österreich und mit Hilfe seines in höchstem Maße originellen, liebevoll konstruierten Personals den Leser über den bemerkenswerten Umfang von fast 500 Seiten glänzend zu unterhalten versteht. (…)

Richard Schuberth ist das große Kunststück gelungen, einen ebenso gehaltvollen wie unterhaltsamen Roman über zwei originelle Außenseiter im Brennpunkt zwischen Literatur, Philosophie und Gesellschaft zu schreiben, dessen beste Pointen beim Leser (zur Irritation seiner Umwelt) zu einem lauten, reinigenden Lachen führen können.

Florian Hunger, Psychosemitischer Buchblog

 

In seinem wirklich beachtlichen Debütroman »Chronik einer fröhlichen Verschwörung« ist dem 1968 geborenen österreichischen Schriftsteller Richard Schuberth eine perfekte Mischung gelungen aus einer literarischen Erzählersprache, die durch Witz, Treffsicherheit und Eleganz von der ersten Seite an den Leser beeindruckt und ihm auch einiges abverlangt, und einer Jugendsprache, die er beide beeindruckend kontrastiert.

Winfried Stanzick, versalia – das literaturportal