Lexikon der irischen, schottischen, englischen, walisischen und bretonischen Folk-, World- und Traditional Music

Christian Ludwig Verlag Moers / Lamuv Verlag Göttingen

 

Mit CrossRoots – dem Lexikon der irischen, schottischen, englischen, walisischen und bretonischen Folk-, World- und Traditional Music habe ich die rückblickend verrückte Idee umgesetzt, ein Lexikon zu schreiben. Darauf angesprochen gab ich stets zur Auskunft, ich habe mir das viele unnütze Wissen aus dem Kopf klopfen müssen, um Speicherplatz für interessantere Themen frei zu machen.

Wie dem auch sei, heraus kam ein unkonventionelles Werk, das weit über landläufige Vorstellungen von «Folk» oder «Irish Folk» hinausreicht und z. B. auch detailliert Auskunft gibt über das US-Folk- und Civil-Rights-Movement, Psychedelic Music, die englischen Gitarrenschulen der 60er Jahre, John Martyn, Nick Drake, Tim Buckley, die «Dublin-Sofia-Connection», britischen Jazz, David Grisman & Dawgs Music, den Tenor John McCormack, Komponisten wie Ralph Vaughan-Williams und Benjamin Britten, die linke Philosophie des britischen Folk-Movements der 50er Jahre (A. L. Lloyd, Ewan MacColl), berühmte Ethnomusikologen wie Alan Lomax, Francis Child, Cecil Sharp und Séamus Ennis, die Musik der britischen Zigeuner, Gaelic Rap, Billy Bragg, die französische Bordunszene und Dichter wie Robert Burns und Brendan Behan.

 

Reaktionen & Rezensionen

 

Und eines sollte auch ganz klar und deutlich gesagt werden: Ein Lexikon dieser Qualität und besonders dieser Tiefe gibt es selbst in den Mutterländern dieser Musik zumindest meines Wissens nach nicht.

Mike Kamp, Folker

 

Sechs Jahre arbeitete der Wiener Autor, Satiriker, Cartoonist und Kulturwissenschaftler Richard Schuberth an seinem Opus magnum. Ein Werk, dass sich nicht bloß an Irlandfreaks und «Folkies» richtet, sondern über Stichwörter wie «Van Morrison», «Kate Bush», «Penguin Café Orchestra» oder «Folk Punk» Musikinteressierte über viele spannende Entdeckungserlebnisse zu den kulturellen Wurzeln britischer und «keltischer» World-Music führt (wobei der Begriff «keltisch» als nichtssagende Marketingkategorie entlarvt wird). Ein Buch, das viele unterschiedliche Musikszenen behandelt, die in irgendeiner Weise in Bezug zu ethnischer Tradition stehen – ob unmittelbare Volksmusik, moderner Folk oder diese zitierende Kunstmusik.

Man fragt sich schon beim ersten Durchblättern des Buches, wie es einem einzigen Menschen gelingen kann, solch eine Enzyklopädie zu verfassen, und wundert sich beim genaueren Schmökern, wie gekonnt der Autor die Balance hält zwischen kulturhistorischem Exkurs und praktischer Information. Denn – ganz Kulturwissenschaftler – zeichnet Schuberth auch die Entwicklung der diversen Folk- und World-Music-Szenen nach, wird – im Vorwort und anderswo – nie müde, konservative, nationale, aber auch alternativ-ökologische Vereinnahmungen zu kritisieren, und setzt sowohl bei ganz traditioneller Musik als auch bei Folk- und World-Music den Akzent auf das jeweils Innovative und Experimentelle.

Unseren Klischees von Erdigkeit, Dubliners, Guinness, Arran-Pullovern und rauem Pub-Gegröle zum Trotz weist er die behandelten Musiker als durchaus urbane, chice, musikalisch mit allen Wassern gewaschene Grenzgänger aus, die die Tradition nicht einfach den Folkloristen überlassen wollen. (…)

Eben diese überraschenden Blicke auf die Randbereiche des Themas machen die forschende Lektüre des Buches zu einem spannenden Erlebnis. Besonderes Augenmerk legt Schuberth auf die Querverbindungen zwischen Folk und Jazz, aber auch der Musik des Balkans und der USA. Und behandelt erschöpfend Popstars und Singer/Songwriter wie Richard Thompson, Elvis Costello oder Marianne Faithfull, die niemand mit Folk assoziieren würde, aber dennoch ohne diesen nicht denkbar wären.

Nebenbei erfährt die Leserin, der Leser einiges über John Cage, darüber, was die Dubliners mit Karl Marx am Hut haben, dass der Dudelsack nicht aus Schottland, sondern dem Orient stammt und warum die traditionelle Musik der Shetland-Inseln von Django Reinhardt beeinflusst ist.

 ORF online

 

Richard Schuberths Stil ist leicht verständlich, und zudem auch von Humor geprägt. Wer sich also ein Lexikon erwartet, das ausschließlich als Nachschlagelexikon dient, wird angenehm überrascht sein. 

Manfred Horak, Jazzzeit