Mit einem Nachwort von Thomas Rothschild

Klever Verlag 2016

 

Verlagstext_

Mit seinen 30 Anstiftungen hatte Richard Schuberth in seiner Augustin-Serie und später – 2008 – als Buch neue Schlaglichter auf den Satiriker und Sprachkritiker geworfen, den mit Kraus nicht vertrauten Lesern und Leserinnen einen Weg zu dessen Werk gebahnt, aber auch Kraus-Kennern neue Blickwinkel und ungeahnte Gegenwartsbezüge eröffnet. In der Neuauflage zu Kraus’ 80. Todesstag gesellen sich drei neue Essays hinzu. Durchwegs unkonventionell und engagiert, abseits der akademischen und feuilletonistischen Trampelpfade zeigt Schuberth, was aktuelle Gesellschafts- und Kulturkritik von Karl Kraus lernen könnten, lernen sollten. Ein Brevier des sprachkritischen Nonkonformismus.

 

Link zum Klever Verlag

 

Reaktionen & Rezensionen

 

 

Richard Schuberth hat das facettenhafte Denken Karl Kraus bis in die letzten Winkel hinein reflektiert, und herausgekommen ist ein Buch, das die zahlreichen Meinungen über Karl Kraus nicht bloß reproduziert, sondern den Autor gegen seine Bewunderer wie Kritiker kenntnisreich verteidigt.

 Klaus Bittermann, taz

 

Schuberth hat einen genaueren Sinn als der brave Jonathan Franzen dafür, was es mit der Aktualität von Kraus auf sich hat. (…) An beachtlichem stilistischen Schliff und polemischer Verve mangelt es ihm dabei nicht. (…) An Richard Schuberths Essays sollten Kraus-Leser aller Grade, also auch diejenigen, die das eine oder andere Zitat daran denken lässt, es mit diesem Autor einmal versuchen zu wollen, nicht vorbeigehen.

Helmut Mayer, FAZ

 

Das Buch wurde vom deutschen Feuilleton zu Recht hoch gelobt. Es vermeidet jene Trivialisierungen, die bei Kraus fast nie vermieden werden. (…) Schuberth ist einer, den man mit Gewinn liest, wenn man nicht gerade selbst von ihm untergebuttert wird; aber das trifft ja nur auf den kleinsten Teil seines Publikums zu. Zu Recht betont Schuberth, wie sehr Kraus als Bezugspunkt von Kritik gesehen werden sollte und nicht gesehen wird, sei es von Medien- oder von Sozialkritik. Als Einführung zum Werk von Karl Kraus ist sein Buch wichtig und nützlich.

Armin Thurnher, Falter

 

Der österreichische Schriftsteller, Dramatiker, Aphoristiker, Essayist, Ethnologe, Cartoonist, Songwriter und Regisseur Richard Schuberth, 1968 in Ybbs an der Donau geboren, bekennender Kommunist, gehört zu jenen wenigen Karl-Kraus-Nachfahren, die sich auf sprachlichem Niveau mit dem Meister messen können. Es ist eine Freude, seine „30 und drei Anstiftungen“ zu einer neuerlichen Begegnung mit Karl Kraus zu lesen. Schuberth, der uns schon Das neue Wörterbuch des Teufels bescherte, gelingt eine Gratwanderung. Kraus-Kennern eröffnet er neue Blickwinkel, Neuankömmlingen bietet er in den vier- bis sechsseitigen Essays viele Zugänge. Insgesamt holt er Kraus in die Gegenwart.

 Alf Mayer, CultureMag

 

Richard Schuberth gehört zu den wenigen Autoren – ob innerhalb oder außerhalb des wissenschaftlichen Gesprächs – die sich sprachlich auf Augenhöhe mit Kraus halten können. Rezensent hat seit langem keine wissenschaftliche oder wissenschaftsnahe Prosa gelesen, die sorgfältiger gearbeitet wäre und dennoch so unverkrampft und leichtfüßig scheint.

Daniel Krause, Kakanien revisited

 

Schuberth verfügt über ein untrügliches Gespür dafür, welche ideologischen Fallen hinter einzelnen Wörtern (…) und Satzkonstruktionen verborgen sind. Auch diese selten gewordene Kompetenz verbindet ihn mit Kraus. Obwohl Schuberth kein Imitator ist, gelingen dem Bewunderer des Aphoristikers Kraus (und, was in diesem Zusammenhang von Belang ist, Oscar Wildes) auch Sätze, die die Qualität hochkarätiger Aphorismen besitzen.

 Thomas Rothschild

 

Obwohl Karl Kraus selbst das Thema ist, weist Richard Schuberth mit seiner eigenen Essaykunst meisterhaft darüber hinaus. Denn ganz ohne die hinlänglich bekannte Sekundärliteratur nachzubeten, zeigt er, was Gesellschafts- und Kulturkritik heute zu leisten vermag, wenn sie nur tief genug ins Herz der Kraus’schen Kritik vorstößt – ein interessanter, radikaler und unkonventioneller Versuch, Kraus im frühen 21. Jahrhundert zu assistieren, ohne ihn zu imitieren.

ORF Online

 

Schuberth verfügt nicht nur über ein ähnliches polemisches Temperament wie Kraus, sondern wie dieser über die Fähigkeit, Wut produktiv in Geist zu verwandeln, während der Wutbürger regelmäßig in seiner diffusen Wut gefangen bleibt und in der Öffentlichkeit bestenfalls das Bild eines um die eigene Achse rotierenden Rumpelstilzchens bietet.

 Robert Schöller, Wespennest

 

Denn geistreiche Sprache, Schuberth beweist das in jedem Text, muss nicht unverständlich und verkorkst sein. Aber sie muss den Leser, die Leserin zum Mitdenken anregen. Alles andere, so Schuberth, ist vegetatives Lesen. Vielen, denen Kraus’ Sprache zu sperrig und kompliziert ist, weist der Autor Wege zu verständlicheren, ungemein witzigen und scharfsinnigen Passagen bei Kraus. Big fun!

 Horst Fischer, fisch + fleisch

 

Eine empfehlenswerte Lektüre kurzum, liebevoll manchmal, böse auf produktive Weise nicht minder.

 Martin A. Hainz, fixpoetry