Essays und Erkundungen

Wallstein 2024

 

In zwölf Essays nähert sich Richard Schuberth dem Dichter Lord Byron an und setzt dessen innere Widersprüche in Beziehung zu den Widersprüchen seiner Zeit sowie zu Problemen und Diskursen der Gegenwart.

Wie niemand sonst polarisierte Lord Byron (1788–1824), »der erste Popstar der Geschichte«, schon zu Lebzeiten und entzauberte selbst den Mythos vom düsteren Helden, Libertin, Bürgerschreck und Freiheitskämpfer. In einem thematisch vielseitig angelegten Essayband rekonstruiert Richard Schuberth die Umbruchzeit zum sittenstrengen Viktorianischen Zeitalter und rehabilitiert »Byron, den ersten Anti-Byronisten« als entspannten Kritiker von Identität, Starkult und des eigenen Narzissmus. Schuberth befragt den Byron’schen Antihelden Byron zudem zu Orientalismus, Raubkunst und Postkolonialismus, der Erfindung des modernen Ich, zur »Byromania« und frühen Popkultur, zu Feminismus, Antisemitismus, seiner Körperbehinderung, seiner Bisexualität, zu Dandyismus, seinem Platz in den politischen Strömungen seiner Zeit und seinem Stellenwert als Dichter im Zwiespalt zwischen Aufklärung und Romantik.
Abgerundet wird der Band durch Essays zu den »Byronisten« Michail Lermontow, Emily Brontë und Petar II. Petrović-Njegoš.

 

Rezensionssplitter:
“In Richard Schuberths Büchern schaute Lord Byron schon verschiedentlich vorbei, einmal sogar in titelgebender Funktion. Nun hat er ihm ein ganzes Buch gewidmet. Zwölf Essays betrachten ihn und seine vielfachen Bedeutungen von allen Seiten, mal in Nahaufnahme, mal im Weitwinkel, in Annäherung und Abgrenzung. Nicht anders als vor 100 Jahren haben alle Resultate unweigerlich nicht enden wollende Fragestellungen zu Folge.”
Herbert Gnauer, Radio Dispositiv

“Schuberth verfügt über eine breite Lektürebasis, kulturhistorisches Wissen und eine ausgeprägte Assoziationsfreude bei der Verknüpfung von ihm unter die Lupe genommener Phänomene. Lesend schaut man ihm beim Denken zu, freut
sich über assoziative Erkenntnisse aller Art, liest auch mal über allzu verwegene Querverbindungen oder Pointen hinweg. Schließlich handelt es sich bei den 12 Texten um Essays.”
Hans von Trotha, Deutschlandfunk Kultur